Film und Geschichte. Produktion und Erfahrung von Geschichte durch Bewegtbild und Ton

Das 19. Internationale Bremer Symposium zum Film findet vom 07.-11.05.2014 statt. Das Symposium ist eine jährliche Kooperationsveranstaltung der Universität Bremen | Fachbereich 9 und dem Kommunalkino Bremen e.V. | CITY 46 in Verbindung mit weiteren Kooperationspartnern.

Unter der Überschrift "Film und Geschichte. Produktion und Erfahrung von Geschichte durch Bewegtbild und Ton" setzt sich das Symposium mit der Schnittstelle von Filmwissenschaft und Geschichtswissenschaft auseinander.

Keynote Speakers

Gertrud Koch | Freie Universität Berlin || Richard Dyer | King's College London || Thomas Elsaesser | Columbia University New York

Panelists

Anne Barnert | Institut für Zeitgeschichte Berlin || Bernhard Groß | HBK Braunschweig || Christoph Hesse | Freie Universität Berlin || Mason Allred | UC Berkeley || Massimo Perinelli | Universität Köln || Matthias Steinle | Université Sorbonne Nouvelle Paris || Mattias Frey | University of Kent || Mila Ganeva | Miami University, Ohio/ IFK Wien || Nicholas Baer | UC Berkeley || Sabine Moller | Humboldt-Universität Berlin || Sven Kramer | Leuphana-Universität Lüneburg || Vrääth Öhner | Universität Wien || Yvonne Zimmermann | Philipps-Universität Marburg

Kontakt

Dr. Rasmus Greiner
Institut für Kunstwissenschaft und -pädagogik
rgreiner[at]uni-bremen.de

 

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Mittwoch 7.5.

18:00

FILMPROGRAMM // BREMER FILMSCHÄTZE RETTEN...
kuratiert von Daniel Tilgner (LIS BREMEN)

20:30

MADMAE DUBARRY + Live-Musikbegleitung

Donnerstag 8.5.

11:00

MAJUBS REISE + Gespräch mit der Regisseurin

14:00

EINFÜHRUNG

14:30

PANEL 1 // ANEIGNUNG

18:30

AUFSCHUB (RESPITE)

19:15

VORTRAG // RETURNING TO THE PAST IN ITS OWN FUTURE
Thomas Elsaesser // Columbia University New York

20:30

FILMPROGRAMM // ON AIR
kuratiert von Alejandro Bachmann (Österreichisches Filmmuseum)

ab 22:30

GOD SAVE THE PATRIOTS!
Walk in/out Cinema

Freitag 9.5.

10:00

PANEL 2 // ARCHIVE

14:30

PANEL 3 // NACHKRIEGSKINO

19:00

VORTRAG // THE SHADOW OF M
Richard Dyer // King's College London

21:00

DER VERLORENE

Samstag 10.5.

10:00

PANEL 4 // KRACAUER

14:00

VORTRAG // KRACAUERS THEORIE DER GESCHICHTE UND DES FILMS
Gertrud Koch // Freie Universität Berlin

15:30

FILMPROGRAMM // EVERY PICTURE TELLS A STORY
kuratiert von Christine Rüffert (Universität Bremen)

19:00

NO! + Einführung

21:15

HIROSHIMA MON AMOUR

ab 22:30

GOD SAVE THE PATRIOTS!
Walk in/out Cinema

Sonntag 11.5.

10:00

FILMPROGRAMM // HITO STEYERL
+ Einführung (Klaas Dierks, Universität Bremen) und Video-Interview

14:00

THE ACT OF KILLING

16:00

THE HALFMOON FILES
+ Gespräch mit dem Regisseur

20:15

QUELLEN DES LEBENS

 
 

Dokumente des Landesfilmarchivs aus den 1920er bis 1970er Jahren
Präsentiert von Daniel Tilgner, Landesfilmarchiv Bremen

Ob Filme, die in staatlichem Auftrag entstanden oder Werke von privaten Amateurfilmern, ob professionelle Produktionen für Porträts von Bremer Firmen oder Werbespots für Markenprodukte von der Weser – das Landesfilmarchiv sammelt, verzeichnet, digitalisiert und verarbeitet Filmdokumente jeglicher Formate. Nach historischer Werbung aus Bremer Kinos werden Highlights und Beispiele ihrer Nutzungen präsentiert.

Mittwoch 7.5. / 19:00


Filmvorführung mit begleitendem Vortrag von Getrud Koch (Freie Universität Berlin): KRACAUERS THEORIE DER GESCHICHTE UND DES FILMS

Im Jahr nach dem Ende des Ersten Weltkriegs entstand der Film MADAME DUBARRY (D 1919, 114Min.). Er galt als Inbegriff eines neuen liberalen Zeitgeistes. Der Aufstieg der Näherin Marie-Jeanne Bécu gleicht einem Märchen: Als Mätresse des Königs unter dem Namen Madame Dubarry wird sie eine der bedeutendsten Frauen Frankreichs. Die französische zeitgenössiche Kritik zeigte sich entsetzt, dass ein wichtiger Teil französischer Geschichte so kurz nach dem Ersten Weltkrieg durch Deutsche verfilmt wurde. Gertrud Koch wird in ihrem Vortrag über die Verbindung zwischen Siegfried Kracauers Geschichtstheorie und dessen Filmtheorie sprechen. „Blitzartig“ seien ihm die vielen Parallelen zwischen der Historiografie und den Medien Film bzw. Fotografie, zwischen historischer Realität und Kamera-Realität klargeworden. Beiden gehe es um die Enthüllung der Realität, auch der unscheinbaren, bisher übersehenen.

Mittwoch, 7.5. / 20:30* Film, Samstag 10.5. 14:00* Vortrag

Zur Referentin:
Gertrud Koch ist Professorin für Filmwissenschaft an der Freien Universität Berlin und seit 2009 Sprecherin des Sonderforschungsbereichs „Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste“. Zahlreiche Gastprofessuren, unter anderem an der Columbia University New York und der Ben Gurion Universität Tel Aviv. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der ästhetischen Theorie, Film- und Bildtheorie sowie in der politischen und historischen Repräsentation. Zu ihren zahlreichen Publikationen und Herausgeberschaften zählen Die Einstellung ist die Einstellung (1992); Siegfried Kracauer zur Einführung (dt. 1996, engl. 2000); Synästhesie-Effekte. Zur Intermodalität der ästhetischen Wahrnehmung (2011), hg. mit Robin Curtis u. Marc Glöde; Synchronisierung der Künste (2013), hg. mit Robin Curtis u. Marc Siegel.


Filmvorführung mit anschließendem Gespräch mit der Filmemacherin.

Wenn es in Filmen der Nazizeit einen Schwarzen brauchte, fiel die Wahl fast immer auf Majub. Man stellte ihn an die Seite von Hans Albers, Heinz Rühmann oder Zarah Leander. Majub bin Adam Mohamed Hussein alias Mohamed Husen, war deutscher Kolonial-Soldat im Ersten Weltkrieg und während der 1930er Jahre als Statist und Kleindarsteller im deutschen Kino heiß begehrt.
MAJUBS REISE (D 2013, 48 Min.) beleuchtet die Biografie des Afrikaners Majub im Zusammenhang mit der deutschen Film- und Kolonialgeschichte. Filmemacherin Eva Knopf hat akribisch recherchiert, Indizien gesammelt und stellt das Leben und Werk des 1944 verstorbenen „Stars“ in vielseitige gedankliche Verknüpfungen.

Donnerstag 8.5. / 11:00


Filmvorführung mit anschließendem Vortrag von Thomas Elsaesser (Columbia University, New York): Der Vergangenheit ihre eigene Zukunft lassen? - Harun Farockis Aufschub

Filmemacher und Installationskünstler benutzen immer häufiger das (film)historische Archiv als Topos, Materialquelle und ästhetische Herausforderung. Zu neuem Leben erweckt, konfrontieren uns die überlieferten Bilder mit ihrem evidentiellen Status und ihrer Bedeutung als Beweise. Denn neben einer Ästhetik der found footage erfordern sie eine „Ethik der Aneignung“: Wer spricht in den Bildern und wem gehört ihre Beweiskraft? Was macht sie „historisch“? Der Zeitpunkt ihres Entstehens oder der Blick, der im Nachhinein auf sie fällt? Ist die Vergangenheit im bewegten Bild authentischer weil unmittelbarer, oder bedarf es einer besonderen Hermeneutik, diese Unmittelbarkeit zu entschlüsseln? Harun Farockis Aufschub (2007) kann als Beispiel dienen: der Film-Essay stellt sich diesen Fragen beim Neu-Lesens eines besonders widersprüchlichen Archiv-Bestands.

Donnerstag 8.5. / 18:30* Film, 19:15* Vortrag

Zum Referenten:
Thomas Elsaesser ist Emeritus Professor an der Fakultät Medien und Kultur der Universität von Amsterdam und war von 2006-2012 Gastprofessor an der Yale University, seitdem an der Columbia University, New York. Seine Bücher und Aufsätze zur Filmgeschichte, Filmästhetik, zum europäischen Kino, Hollywood, den Neuen Medien und der Videokunst sind in mehr als 15 Sprachen erschienen.

Deutsche Buch-Veröffentlichungen: Das Weimarer Kino: aufgeklärt und doppelbödig (Berlin: Vorwerk8: 1999), Metropolis (München: Europa Verlag, 2001), R.W.Fassbinder (Berlin: Bertz + Fischer, 2001, neu bearbeitet, 2012), Filmgeschichte und Frühes Kino (München: text + kritik, 2002), Terror und Trauma: über die Gewalt des Vergangenen in der BRD (Berlin: Kadmos, 2007), Filmtheorie: zur Einführung (mit Malte Hagener, Hamburg: Junius, 2007) und Hollywood Heute (Berlin: Bertz + Fischer, 2009).


Präsentiert von Alejandro Bachmann (Österreichisches Filmmuseum)

Das Ohr aufspannen und schlaglichtartig entlang von Akzenten, Tönen, Timbres, Resonanzen, Melodien und Geräuschen einem Jahrhundert lauschen. Die Kinoprojektion als Performance der Tonspur, Filme anhören und als bebilderte Klangarchive ernst nehmen.

Filme:
Finding His Voice: 1929, M. Fleischer, F. L. Goldman, 11‘
Entuziazm: 1930, D. Vertov, 21‘ , 2. Akt
Chaplin in Wien: 1931, G. Meyer, 4‘
Spare Time: 1939, H. Jennings, 15‘
Germany Calling: 1941, C. Ridley, 2‘
Report: 1963-67, B. Conner, 13‘
NOW: 1965, S. Álvarez, 5‘
Passagen: 1996, L. Ponger, 11‘
49/95 TAUSENDJAHREKINO: 1995, K. Kren, 3‘

Donnerstag 8.5. / 21:00


Vortrag THE SHADOW OF M: SERIAL KILLING AND NAZISM IN FILM von Richard Dyer (King´s College London) mit anschließender Filmvorführung

Eine eher seltene Form der Morde sind die Serien-Morde. Sie werden meist als Symptomatik der Gesellschaften innerhalb derer sie stattfinden betrachtet und nicht selten mit dem Nationalsozialismus in Zusammenhang gebracht. Richard Dyer untersucht in seinem Vortrag eben diese Angelegenheit. DER VERLORENE (D 1951, 98 Min.) spielt im Hamburg der 1943er Jahre: Die Arbeit des Serumforschers Dr. Rothe ist für die Nazis geheim und kriegswichtig. Von seiner Verlobten werden seine Forschungen ausspioniert. Als er von ihrem Verrat erfährt ermordet er sie im Affekt. Die Nazis und seine Kollegen decken ihn und schützen ihn damit vor der Verurteilung. Alleingelassen mit seinen Schuldgefühlen richtet er schließlich selbst. Als erster Film wurde er von der Filmbewertungsstelle geprüft und bewertet. Er sei „von einer filmischen Ausdruckskraft, wie sie kaum ein ausländischer Film der Nachkriegszeit gezeigt hat. Neben dieser ganz besonders künstlerischen Leistung steht aber auch die Tendenz des Films, die in so überaus notwendiger und eindringlicher Weise zeigt, bis zu welcher Vernichtung des Individuums ein diktatorisch gelenktes Staatswesen führen kann“.

Freitag, 9.5./ 19:00* Vortrag, 20:30* Film

Richard Dyer unterrichtet Film Studies am King‘s College London und der University of St. Andrews. Dyers Werk wurde international vielfach ausgezeichnet - so etwa mit dem Lifetime Achievement Awards der Society for Cinema and Media Studies (2007) und der British Association of Film, Television and Screen Studies (2014).

Seine Publikationen umfassen unter Anderem Stars (1979), Heavenly Bodies (1986), White (1997), The Culture of Queers (2001), Pastiche (2007), Nino Rota (2010), and In the Space of a Song (2011).


Präsentiert von Christine Rüffert (Universität Bremen)

Dokumentarische Filmaufnahmen aus Archiven bezeugen für gewöhnlich Geschichte. Christine Rüffert zeigt anhand ausgewählter Experimentalfilme, wie Filmkünstler mit Archivmaterial Geschichte reflektieren und andere, neue Geschichten erzählen.

Nicolae & Elena: CH 1991, Richard Vetterli, 7‘
The Future is behind you: USA 2004, Abigail Child, 20‘
Displaced Persons: USA 1981, Daniel Eisenberg, 12‘
Human Remains: DK 1998, Jay Rosenblatt, 30‘

Samstag 10.5. / 15:30


Hiroshima, 1957: Während eines Drehs zu einem Antikriegsfilm lernt eine französische Schauspielerin einen japanischen Architekten kennen. Sie verbringen eine leidenschaftliche Liebesnacht miteinander. Der nackte Körper des Mannes ruft in ihr die Erinnerung an ihre erste Liebe wach: Ein deutscher Wehrmachtssoldat in ihrem Heimatort, der am Tag der Befreiung vor ihren Augen erschossen wurde. Zum Zeichen der Schande wurde sie selbst kahlgeschoren, von ihren Eltern im Keller versteckt und dann heimlich nach Paris gebracht. Zum ersten Mal erzählt sie dieses traumatische Erlebnis. Auch ihre gegenwärtige Liebe scheint keine Zukunft zu haben. Beide sind verheiratet, und in 24 Stunden geht das Flugzeug der Frau zurück nach Paris. Ein ungewöhnlicher, poetischer Liebesfilm, dessen Thema das Erinnern und das Vergessen ist. Er verschränkt so Gegenwart und Vergangenheit, Krieg und Frieden, Frankreich und Japan, nationale und persönliche Traumata. »Hiroshima, mon amour« verweigert sich der klassisch-narrativen Erzählhaltung und folgt in seiner komplexen, die Zeitebenen, aber auch Realität und Imagination verschränkenden Struktur der experimentellen Literaturform des »Nouveau Roman«. Der stilistisch komplexe Film ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen Alain Resnais und der Schriftstellerin Marguerite Duras, die die literarische Vorlage lieferte. Das Drehbuch wurde 1961 für den Oscar nominiert.

Sa. 10.5. / 21:15


Filmprogramm mit einer Einführung von Klaas Dierks (Universität Bremen) und einem aufgezeichneten Interview mit der Filmemacherin.

Die essayistischen Dokumentarfilme von Hito Steyerl bewegen sich im Spannungsfeld von Film und bildender Kunst, von Theorie und Praxis. JOURNAL NO 1 – AN ARTIST'S IMPRESSION (AT/D 2007, 21 Min.) ist ein Versuch Aufnahmen der ersten bosnischen Filmmonatsschau Journal No.1, die während des Krieges zerstört wurden, zu rekonstruieren. Steyerl bittet zwei Mitarbeiterinnen des Filmmuseums Sarajevo ihre Erinnerungen an das Journal so zu schildern, dass sie von einem Künstler festgehalten werden können – Storyboards zu einem verlorenen Film. NOVEMBER (D 2004, 25Min.) hat seinen Ursprung in einem feministischen Martial-Arts-Film, den Steyerl mit 17 Jahren mit ihrer Freundin Andrea Wolf gemacht hat, welche die Hauptrolle einer kämpferischen Frau in Lederkluft und mit Motorrad spielte. Dieses fiktionale Filmwerk ist zu einem Dokument geworden: Das Engeagement was damals in der Formensprache des Kinos zum Ausdruck kam, wurde bei Wolf zur politischen Praxis. Sie starb als Kämpferin der PKK und wird in kurdischen Kreisen als unsterbliche Revolutionärin verehrt. Eine Reflexion darüber, wie faktische und fiktionale Zusammenhänge im globalen Diskurs ineinander übergehen.

Sonntag 11.5. / 11:00


Filmvorführung mit anschließendem Gespräch mit dem Filmemacher

Das »Halbmondlager« in Wünsdorf bei Berlin wurde 1916 speziell für die Aufnahme von muslimischen Kolonialsoldaten gegründet, die während des Ersten Weltkrieges in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten waren. Man wollte die Insassen umerziehen, und sie gegen die befeindeten Kolonialherren einsetzen. Als die Strategie nicht aufging, verlor man das Interesse. Die "exotischen Menschen" wurden zu Studienobjekten für Anthropologen und Ethnologen. In seinem Film THE HALF MOON FILES (D 2007, 87Min.) macht Philip Scheffner die alten Tonaufnahmen des damals interviewten Inders Mall Singh zum Ausgangspunkt seiner Recherchen. „The Halfmoon Files“ ist ein spannendes Filmessay, das vielschichtig und klug den geisterhaften Stimmen auf alten Tondokumenten nachspürt, ihnen wieder eine Geschichte und damit ihre Würde gibt,“ (kino-zeit.de).

Sonntag 11.5. / 18:00


songs about the axe of evil

Walk in and out just as you like! Das von Christine Rüffert (Universität Bremen) kuratierte Programm aus Musikvideos und Kurzfilmen über berühmte Staatsoberhäuper, Nationalhymnen und patriotische Reden (fast) in Endlosschleife.

Donnerstag 8.5. ab 22:30 und Samstag 10.5. ab 23:00 / Kino 2


1965 wurden in Indonesien nach einem Militärputsch innerhalb eines Jahres eine Million Kommunisten, kritische Intellektuelle und Chinesen umgebracht. Über diesen Genozid wurde bisher geschwiegen, die Täter nie bestraft. Joshua Oppenheimer, ein junger amerikanischer Regisseur, geht einen ungewöhnlichen Weg: Er spricht mit den Mördern. Stolz und frei von jeglicher Reue erzählen diese von den Morden und sind bereit, ihre Taten nachzuspielen. Das Filmprojekt bringt die Männer schließlich zum Nachdenken. Die Nach-Inszenierung der Realität ist für die Männer wirklicher geworden, als die Taten damals. Der Film erhielt den Panorama Publikumspreis der Berlinale 2013 und wurde für den Europäischen Filmpreis nominiert.

DK, NOR, GB 2012, Regie: Joshua Oppenheimer, Christine Cynn, 115 Min., OmU

So. 11.5. / 14:00 // Mo. 12.5. / 19.00


Über drei Generationen wird die Familiengeschichte von Robert Freytag verfolgt. Angefangen mit der Heimkehr seines Großvaters Erich 1949, geht es weiter mit dem Wirtschaftswunder dank der Gartenzwerg-Fabrik seines Großvaters und zur 68er-Boheme seiner Eltern in West-Berlin. Mit dem Werdegang von Roberts Familie wird auch die Geschichte der Bundesrepublik erzählt. „Oskar Roehlers melancholisch-ironische Familienepos basiert auf seinem autobiographischen Roman ›Herkunft‹. In sinnlichen Bildern erinnern wir uns an ein Westdeutschland, das es so nicht mehr gibt - an Kindheit, Jugend, Großeltern, an Wohnzimmer-Mief, Schreibmaschinen und Vorgarten-Idylle.“ (www.x-verleih.de).

D 2013: Oskar Roehler, mit Jürgen Vogel, Moritz Bleibtreu, Lavinia Wilson, 174 Min.

So. 11.5. / 20:15 // Mi. 14.5. / 19:00




Die Beiträge des Panels thematisieren, welche spezifischen Formen der Aneignung von Geschichte sich von den dreißiger Jahren bis in die jüngste Vergangenheit entwickelt haben und beleuchten insbesondere die Aspekte der ideologischen Ausrichtung sowie der Erzeugung eines Eindrucks von Authentizität.

14:30 - 15:10
If history like shit happens…
Die empirische Erforschung des Zusammenhangs von Filmwahrnehmung und Geschichtsbewusstsein im deutsch-amerikanischen Vergleich
Sabine Moller // Humboldt-Universität zu Berlin

15:15 - 15:55
‚Authentizität’ und Hörbarkeit im jüngsten deutschen Geschichtsfilm
Mattias Frey // Kent University

16:10 - 16:50
From Russia with a vengeance
Films against Nazi Germany from Soviet Exile in the 1930s
Christoph Hesse // Freie Universität Berlin


Zeitgeschichtliche Dokumentationen, aber auch Spielfilme greifen zur Darstellung von Geschichte auf Archivmaterial zurück. Im Zentrum der Beiträge steht der Umgang mit Archiven und Archivmaterial in Vergangenheit und Gegenwart, der sich im Spannungsfeld zwischen historischer Spurensuche und der Modellierung von Geschichte bewegt.

10:00 - 10:40
Marc Ferros‘ Die Woche vor 50 Jahren / Histoire parallèle (1989-2001)
Erfahrung und Analyse von Geschichtsbildern im Fernsehdispositiv
Matthias Steinle // Université Sorbonne Nouvelle, Paris

10:45 - 11:25
Recent Strategies in Appropriating Archival Footage from the Holocaust
Sven Kramer // Leuphana Universität Lüneburg

11:40 - 12:20
Ein Staat erinnert sich selbst.
Die Staatliche Filmdokumentation der DDR und ihre internationalen Bezüge
Anne Barnert // Institut für Zeitgeschichte München–Berlin

12:25 - 13:05
Aufzeichnung und Modellierung
Zum Präsenzbegehren historischer Dokumentationen
Vrääth Öhner // Universität Wien


Die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs begünstigten eine neue Form der filmischen Geschichtserfahrung. Die Beiträge fokussieren auf ein erweitertes Verständnis von Historizität und nehmen unter anderem die Lebenswelt der Nachkriegszeit in den Blick.

14:30 - 15:10
Hören, was zu sehen sein wird
Audiovisuelle Konstruktionen von Geschichtlichkeit im frühen deutschen Nachkriegskino
Bernhard Groß // Hochschule für Bildende Künste Braunschweig

15:15 - 15:55
Trümmerfilm, Neorealismus und die filmische Verhandlung von Geschichte
Massimo Perinelli // Universität Köln

16:10 - 16:50
Film and Fashion among the Rubble
Trümmerfilm and Women’s Postwar Experiences
Mila Ganeva // Miami University, Ohio, IFK Wien


Siegfried Kracauer hat ein spezifisches Verhältnis von Filmtheorie und Geschichte formuliert, das die Parallelen zwischen Film und Geschichte herausstellt. Die Beiträge des Panels unterziehen Kracauers Überlegungen einer filmgeschichtlichen Revision, erweitern sie um körpertheoretische Aspekte und nutzen sie als produktives Analyseinstrument für Hans Richters Konzept der Sichtbarmachung von Geschichte.

10:00 - 10:40
Re-membering the Past: Historical Film and the Embodied Viewer
Mason Allred // University of California, Berkeley

10:45 - 11:25
Weimar Cinema and the Crisis of Historicism
Nicholas Baer // University of California, Berkeley

11:40 - 12:20
Making the Past Visible to Render it Recognizable in the Present
Hans Richter and the Transmedia Production of (Film and Art ) History
Yvonne Zimmermann // Philipps-Universität Marburg