Kommende Gäste & Specials
Mi. 27.9. / 20:00kuratiert & eingeführt von Christine Rüffert, Universität Bremen
»Every contact leaves a trace« ist ein Satz aus der Forensik, der nicht nur bei der Suche nach Mörder*innen anzuwenden ist. Er scheint auch für zwischenmenschliche, künstlerische und mediale Zusammenhänge zuzutreffen. Ein Programm mit experimentellen Filmen und Videos geht verschiedenen Formen von Resonanz in unterschiedlichen Kontexten nach.
Unser Dasein beruhe fundamental darauf, dass wir uns in Beziehung setzen, sagte der Philosoph und Neurologe Raymond Tallis, dessen Ideen der belgische Multimedia Künstler Johan Grimonprez in einem kurzen Porträt vorstellt. Welche Abhängigkeiten daraus erwachsen, zeigt Mona Keil, Absolventin der Filmakademie Baden-Württemberg, in einer Animationsarbeit. Beziehungen bestehen auch zwischen Objekten und Räumen, die durch Intervention von Künstlern sogar grundlegend auf den Kopf oder infrage gestellt werden können, wie zum Beispiel durch den kunstvollen Vandalismus eines Skateborders im Ausstellungsraum. Wenn zwei der bekanntesten Experimentalfilm*innen - Hollis Frampton & Joyce Wieland - sich aufeinander beziehen, und dies im Wortsinn auf Augenhöhe mit ihren 16mm Kameras tun, kommt dabei ein Klassiker des Avantgardekinos heraus.
Filme können aber auch ganz andere Resonanzräume in ihren Betrachter*innen aufrufen, können persönliche Einstellungen ausbilden oder festigen, wie Kevin B. Lee in einem seiner neuesten Videoessays zeigt. Resonanz ist auch die Grundlage, auf der Motion-Capturing in filmisches Schauspiel eingreift und dessen Möglichkeitsräume erweitert. Einen Schritt weiter entwirft die KI völlig selbständig künstliche Charaktere, die sich aus dem Video heraus direkt an die Zuschauer*innen wenden, um sich über ihre marginale Existenz zu beschweren.
Eine Veranstaltung des Berufsverbands Bildender Künstler*innen Bremen (BBK) anlässlich der Ausstellung Resonanz in der Kunsthalle Bremen, unterstützt von der Sparkasse Bremen.
Die Filme:
| Kay Walkowiak | Minimal Vandalism | A 2013 | 4:00
| Mona Keil | Saft | D 2022 | 4:50
| Johan Grimonprez | Raymond Tallis | on tickling | BE 2017 | 7:53
| Hollis Frampton & Joyce Wieland | A & B in Ontario | USA 1984 | 16:05
| Kevin B. Lee: Once Upon a Screen | Explosive Paradox | D/USA 2020 | 9:31
| Arno Coenen & Rodger Werkhoven | Let’s be friends | NL 2022 | 5:26
Fr. 29.9. bis So. 1.10.mit Gästen, Livemusik, Workshop, Filmen
Die digitalen Medien sind allgegenwärtig und übermächtig? Nicht bei uns! Zwei regionale und internationale Wettbewerbe, gewagte Filmexperimente, ein Super 8 – Filmworkshop und ein Filmfrühstück feiern an drei Tagen das 100 % analoge Super 8-Filmfest Bremen! Mit vielen Live-Momenten und Gästen. Veranstaltet von: Filmfest Bremen, Filmbüro Bremen und dem Kommunalkino CITY 46.
Filme vom 21.9. bis 27.9.
Ab Do. 21.9. / 17:30
Bill Frisell, Lee Konitz, Paul Motian und Midori Takada sind nur einige Namen von Musikern, denen die Regisseure mit der Kamera gefolgt sind. Zusammen mit dem dänischen Komponisten Jakob Bro sind sie in den letzten 14 Jahren durch Nordamerika, Europa und Japan getourt. Sie haben seine musikalischen Begegnungen mit Musikern verschiedener Generationen und Nationalitäten festgehalten und die einzigartige Energie und Kameradschaft, die bei der Zusammenarbeit von Musikern entsteht.
In der altehrwürdigen Jazztradition, das Band einfach rollen zu lassen, entdecken Leth und Koefoed intime, improvisierte Momente zwischen Pionieren der experimentellen Musik in Aufnahmeräumen in New York, Kopenhagen und Lugano. Live-Jams werden von kurzen, aufschlussreichen Porträts der Beteiligten unterbrochen, darunter der gefeierte Jazz-Saxophonist Mark Turner, der innovative Kontrabassist Thomas Morgan, die Avantgarde-Jazz-Schlagzeuger Joey Baron und Andrew Cyrille, der Trompeter Palle Mikkelborg, der wild-professionelle Gründer von ECM Records, Manfred Eicher und viele andere.
Ab Do. 21.9. / 18:00
1982 herrscht Krieg im Libanon zwischen der israelischen Armee und Kämpfern der PLO sowie syrischen Truppen. Der junge israelische Soldat Yossi wird im Libanonkonflikt mit der Brutalität des Krieges konfrontiert. In Fouad, einem Kämpfer der von Israel unterstützten, südlibanesischen Miliz findet er einen treuen Kameraden und Freund fürs Leben. Jahre später, als Anfang der 2000er Jahre die Hisbollah die Macht im Libanon übernimmt, ist Fouad, der über 16 Jahre gegen die Hisbollah agiert hatte, in Gefahr. Yossi verhilft seinem Freund und dessen fast erwachsener Tochter Tanya zur Flucht nach Israel. 2006 bricht erneut ein Krieg zwischen Israel und dem Libanon aus, in dem nun Yossis Sohn Avishai als Soldat kämpfen muss. Als von ihm kein Lebenszeichen mehr kommt, begeben sich seine Mutter Myriam, eine Israelin, und Tanya, eine Libanesin zusammen auf eine Reise in das Kriegsgebiet, um den geliebten Menschen zu retten.
Tel Aviv - Beirut von Michale Boganim spielt über 20 Jahre hinweg vor dem Hintergrund des israelisch-libanesischen Konflikts und der wenig bekannten Tatsache, dass Libanesen gemeinsam mit Israelis die Hisbollah bekämpften.
‘Tel Aviv Beirut’ Director Michale Boganim on Trying to Remain Neutral While in a War Zone
(Patrick Frater, www.variety.com)
Director's Bio / Filmography
Michale Boganim grew up in Israel, in a Moroccan family. Her father was in the Israeli Black Panther movement. She is a graduate of the National Film School in London. Her student film “Dim Memories” was selected for Directors’ Fortnight at Cannes 2002, and won the Gras Savoye Award. In 2005, Boganim’s “Odessa… Odessa!,” a documentary feature, screened at Sundance and won the CICAE Prize at the Berlin Film Festival. Her first fiction feature, Olga Kurylenko-starrer “Land of Oblivion,” premiered at both the Venice and Toronto Film Festivals in 2011.
Israel und Libanon - Vergiftete Nachbarschaft
Vor 40 Jahren, im Juni 1982, rückten israelische Truppen bis Beirut vor. Der Libanonkrieg ist trauriger Höhepunkt in den schwierigen Beziehungen der beiden Nachbarländer. Viele Menschen leiden bis heute unter den Folgen, auf beiden Seiten der Grenze. Ausführliche Infos zur Zeitspanne 1982 bis heute und die politischen Hintergründe
Ab Do. 21.9. / 20:00
Hambi bleibt - Um die Rodung des Hambacher Forsts durch den Energiekonzern RWE zu verhindern, besetzen Umweltaktivist*innen 2016 den Wald und richten sich häuslich in Baumhäusern ein. 30 Meter über dem Waldboden lebt über zwei Jahre eine kleine selbstorganisierte Gemeinschaft aus Aktivist*innen, deren Vorstellungen von radikalem Widerstand sich durchaus unterscheiden. Unter ihnen befindet sich auch Filmstudent und Aktivist Steffen Meyn, der die Geschehnisse im „Hambi” zwischen 2016 und 2018 mit seiner 360-Grad-Helm-Kamera dokumentiert. Während dieser Zeit wird der Hambi zum Hauptschauplatz klimapolitischer Auseinandersetzungen und die Protestbewegung zunehmend kriminalisiert. Aus dem gedrehten Material soll Steffen Meyns Abschlussfilm entstehen, doch soweit kommt es nicht. Während einer Räumungsaktion durch 3.000 bewaffnete Polizeikräfte im Herbst 2018 verunglückt er tödlich. Freund*innen und Kommiliton*innen Meyns haben aus den vielen Stunden Material einen Dokumentarfilm gemacht, der nicht nur den Alltag während der Besetzung im Hambacher Forst zeigt. In Interviews mit Aktivist*innen geht es auch um die bis heute polarisierende Frage: Wie weit muss und darf Protest gehen?
Ab Do. 21.9. / 20:30
Auf der Seine mitten in Paris schwimmt eine psychiatrische Tagesklinik. „Adamant” - auf deutsch „unnachgiebig” - ist der Name des Schiffes, das Menschen offensteht, die psychisch erkrankt sind oder sich in Krisen befinden. Eng betreut von Fachpersonal bieten ihnen Morgenrunden, Workshops, psychosozialen und kreativen Angeboten einen Schutzraum sowie strukturierte Abläufe. Jeden Morgen wird der Tagesablauf besprochen, vor allem langfristigere Patient*innen können den Alltag selber mitgestalten. Dazu gibt es ein gemeinschaftlich betriebenes Café und die Gelegenheit, sich einfach mal auszusprechen. Jeanette darf endlich wieder ihren Sohn in der Pflegefamilie besuchen; Alexis erklärt, warum er beim Wort ‘Püree’ an den Tod denken muss; Frédéric doziert und musiziert über Wim Wenders, Van Gogh und Morrison.
Nicolas Philibert gibt den Besucher*innen der Adamant viel Raum, sich in ihrem Tempo vorzustellen.
„Auf der Adamant” wurde mit dem Goldenen Bären der Berlinale 2023 ausgezeichnet. „Ich verdanke das alles meiner Tochter, die Psychologin ist und die das Adamant mitgegründet hat", sagt der Preisträger Nicholas Philibert in seiner Dankesrede. „Die Patienten der Psychiatrie sind oft sehr intelligente und scharfsinnige Personen. Und ich glaube, sie sind sehr wahrscheinlich Menschen, die unter ihrer Scharfsinnigkeit und besonderen Sensibilität leiden", so Philibert.
Kinder- & Jugendkino
Sa. 23.9. / 15:00 // So. 24.9. / 15:00mit KIJUKO Club // Sa. 30.9. + So. 1.10. / 15:30
Als die kleine Maus Célestine ihren besten Freund, Bär Ernest, aus dem Winterschlaf weckt, ist der erstmal ganz schön grummelig. Seine Laune wird nicht besser, als es nichts zu essen im Haus gibt. Also heißt es: Instrumente packen und mit Straßenmusik Geld verdienen! Doch in der hungrigen Hektik zerbricht ausgerechnet Ernests wertvolle Geige. Ein unsäglicher Verlust, denn diese echte „Bärivarius“ wird nur an einem Ort hergestellt und kann auch nur dort repariert werden. In Charabien, Ernests Heimat hoch oben in den Bergen. Aber dorthin, hat Ernest sich geschworen, wird er nie wieder zurückkehren. Lieber hört er ganz auf mit dem Musizieren. Aber Célestine wäre nicht Célestine, wenn sie nicht Lust auf ein neues Abenteuer hätte! Also macht sich die kleine Maus auf den weiten und gefährlichen Weg nach Charabien. So allein kann Ernest seine Freundin dann auch nicht ziehen lassen. Als sie endlich in den Bergen ankommen, muss Ernest feststellen, dass sich in seiner Heimat alles verändert hat: Das Musizieren ist im berühmten „Land der Musik” nun verboten.
Sa. 30.9. + So. 1.10. / 15:00 // Sa. 21.10. + So. 22.10. / 15:30
Die 10-jährige Clémence findet auf dem Dachboden ihres Pariser Wohnhauses ein verwaistes Kätzchen. Kurzerhand nimmt sie das kleine Fellknäuel bei sich auf und kann auch ihre Eltern überzeugen, dass Lou bleiben darf. Die beiden sind fortan unzertrennlich und so fährt Lou sogar mit ins Ferienhaus in den Vogesen. Dort entdecken sowohl der Stadtkater als auch das Stadtkind die Abenteuer des wilden Waldes: Luchse, Eulen, Wildschweine und den riesigen Hund der seltsamen und schroffen Nachbarin Madeleine. Als Clémence erfährt, dass sich ihre Eltern scheiden lassen und dazu noch Kater Lou verschwindet, stürzt sie sich blindlings in den Wald und wird in einem Moment der Gefahr von Madeleine gerettet. Schließlich muss Clémence sich der schweren Entscheidung stellen, Lou in die Freiheit des Waldes zu entlassen – oder ihn zurück in die Enge der Stadtwohnung mitzunehmen. Beide sind ein Stück erwachsener geworden.
Sa. 7.10. – So. 15.10.mit Filmemacher*innen
Liebe kleine und große Kinofans, willkommen zur zehnten Ausgabe des Bremer Kinder- und Jugendfilmfests KIJUKO im Kommunalkino CITY 46! Wir rollen für euch wieder den roten Teppich aus und freuen uns mit euch auf neun Tage Festivalstimmung und grandiose Kinoerlebnisse voller Bremer Filmpremieren.
Sorgt mit Maxe und seiner Klasse dafür, dass Schule nie mehr langweilig ist, löst mit Thabo und Emma einen kniffligen Kriminalfall in einem Wildtierreservat und findet mit Ama ihr Totemtier in den Straßen Rotterdams. Verbringt mit Sofija einen unvergesslichen Sommer in Kroatien, begebt euch mit Yuku und ihrer Ukulele auf eine abenteuerliche Reise und habt mit Mina den Mut zu zeigen, was in euch steckt.
Lasst euch in unserer Jugendfilmreihe mit Jim und Emma in die 1980er Jahre beamen, fahrt mit den jungen Israelis Frisch, Nitzan und Ido auf eine emotionsgeladene Klassenfahrt nach Polen und lernt, was für eine fantastische Maschine doch die Kamera ist, in deren Bilderwelten wir uns nur allzu gern verlieren.
Ebenfalls nicht verpassen solltet ihr unsere kunterbunte, liebevoll zusammengestellte KIJUKO-Kurzfilmrolle.
⇒ Hier geht es zum kompletten Program: www.kijuko.city46.de