Kommende Gäste & Specials
Mo. 10.11. / 18:00mit Einführung von Dr. Tobias Dietrich, mit Live-Musik von David Eßer, Berlin & Gästen
Auf dem Jahrmarkt der norddeutschen Kleinstadt Holstenwall präsentiert der Hypnotiseur Dr. Caligari das faszinierende, aber unheimliche „Medium“: Cesare ist ein sogenannter Somnambulist, der die Zukunft voraussagen kann. Seit ihrer Ankunft häufen sich die Todesfälle in der Stadt, und Francis, ein Freund des letzten Opfers, hegt den Verdacht, dass Dr. Caligari damit etwas zu tun haben könnte. Er kommt dem Professor auf die Spur, aber kann er seiner eigenen Wahrnehmung trauen?
Als erster Vertreter des Psychothriller-Genres, begründete der Stummfilmklassiker den filmischen Expressionismus, durch den neben Drehbuch und Schauspiel auch Regie, Licht und Setdesign als eigenständige Gewerke mit künstlerischem Anspruch anerkannt wurden. So verhalf der Film dem jungen deutschen Kino zu internationalem Ansehen und etablierte doppeldeutige Erzählweisen, auf die sich Filme bis heute beziehen.
1919/1920 – Ordnungszwang, Autoritätstreue und kühle Konformität der Kaiserzeit sind überwunden und die Weimarer Republik beginnt erst ihren Behauptungskampf inmitten politischer Paranoia und extremistischer Massenlenkung. Die gesellschaftlichen Kontroversen, die der Film aufgreift, manifestieren sich an der Kontrolle und Gewalt institutioneller Systeme und an dem Misstrauen gegenüber Psychiatern, zu deren ersten beruflichen Aufgaben es gehörte, darüber zu entscheiden, ob Kriegsheimkehrer wehrunfähig sind oder nur simulierten.
Digitalisierte und viragierte Fassung aus dem Bestand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden.
Mi. 12.11. / 20:00mit Nicola Jakobi, Drehbuchautorin von "Melodies of Barking Dogs"
Mit Kurzfilmen haben sie alle angefangen, die Filmemacher*innen, die später Karriere gemacht haben – oder nicht. Aufgrund der Kürze des Formats müssen die Filme packend und präzise erzählen, was sie rüberbringen wollen. Kurzfilme sind eine Kunstform für sich mit Eigenarten, die besonders sind. Seit 1956 werden deshalb außergewöhnliche Kurzfilmproduktionen mit dem „Deutschen Kurzfilmpreis“ geehrt. Seit 1998 gehen die nominierten Werke und Gewinnerfilme jedes Jahr auf Kinotour, direkt von der Preisverleihung auf die große Leinwand. Sechs der nominierten oder preisgekrönten Werke internationaler Filmemacher*innen aus den Jahren 2023 und 2024 haben wir für den Abend ausgewählt. Sie erzählen von fragilen Vater-Sohn-Beziehungen, künstlerischen Krisen und politischen Monsterlandschaften. Es geht um verborgene queere Liebe, Selbstsuche und um die Frage, was wir wirklich wollen.
Mehr zum Deutschen Kurzfilmpreis auf www.kurzfilmtournee.de
Die Filme:
Tako Tsubo
D/A 2024, Regie: Fanny Sorgo, Eva Pedroza, 6 Min.
Herr Ham entscheidet sich für eine Herzentfernung, um von seinen komplizierten Gefühlen entlastet zu werden. Der Arzt versichert ihm, dass dies in der heutigen Zeit überhaupt kein Problem mehr darstellt. Nachdenklich veranlagt, behält Ham jedoch sein Herz nach der Entfernung noch eine Weile, um dieses vielleicht doch noch besser zu verstehen. TAKO TSUBO ist eine animierte, surrealistische Reflexion über den Umgang mit Gefühlen in einer Leistungsgesellschaft.
Eine einzelne Tat
D 2023, Regie: Constanze Wolpers, Deutsch, Kurmandschi (UT Deutsch, Englisch, 19'12
Der 15-jährige Êzîde Arkan Hussein Khalaf wird in der norddeutschen Kleinstadt Celle erstochen. Die Polizei befragt, verhört, obduziert, durchsucht, rekonstruiert, asserviert, protokolliert - 1700 Seiten. Eine Annäherung an strukturellen Rassismus über Ermittlungsakten, Fußball und das eigene Aufwachsen in Celle.
That’s all from me
D 2024, Regie: Eva Könnemann, 23’50 Min., engl. OmU
Ein fiktiver Videobriefwechsel zwischen einer Filmemacherin und einer Schriftstellerin über Zusammenhänge von Mutterschaft und künstlerischer Arbeit. Die eine steckt in der Krise, die andere hat eine hilfreiche Idee.
detours while speaking of monsters
D/TRK 2024, Regie: Deniz Şimşek, Mónica Martins Nunes, 18 Min.
Hier, wo selbst Monster politisch sind, hat die Topografie ihr eigenes Gedächtnis. Sie hat den mythologischen Blues. Unterdessen sind alte Gottheiten sauer auf uns, und ich bin sauer auf meinen Vater.
Melodies of Barking Dogs
D 2023, Regie: Daniel Huss, 8’30 Min.
Der siebzehnjährige Toni verbringt den Abend mit seinen Freunden im Vereinsheim. Es wird getrunken, einander belauert und sich gegenseitig bloßgestellt. Alles wie immer. Als er im Verlauf des Abends ein älteres Paar beim Tanzen beobachtet, beginnt Toni sich zu fragen, was er eigentlich wirklich will.
Filme vom 6.11. bis 12.11.
Ab Do. 6.11. / 17:30
Pierre ist Anfang 30, frisch verliebt und erfolgreich in seinem Job als Florist. Als eines Tages seine Mutter Judith nach zwei Jahren Abwesenheit wieder vor der Tür steht, gerät seine alltägliche Routine vollkommen durcheinander. Judith bringt Chaos mit, denn ihr Leben könnte nicht gegensätzlicher zu dem ihres Sohnes sein. Sie ist impulsiv, exzessiv, diagnostiziert bipolar - und gerade aus der Klinik verschwunden, in der sie untergebracht war. Ohne Medikamente und deshalb voller Energie stürzt sie sich in das Leben von ihrem Sohn. Pierre jedoch führt ein ganz normales Leben und in seine geregelten Tage passt die buchstäbliche Explosion, die Judiths Krankheit mit sich bringt, nicht rein. Zunächst setzt Pierre alles daran, seine Mutter zurück in die Klinik zu bringen. Doch ihr unerwartetes Wiedersehen ist nicht nur dramatisch, sondern auch lustig und bewegend, wie Pierre feststellt. Und ohne Judiths Einwilligung muss sie nicht zurück in die Klinik.
Ab Do. 6.11. / 18:00
John, 70 Jahre alt und ehemaliger Geheimagent, lebt in einem Luxushotel in einem kleinen Ort an der französischen Côte d’Azur. Auch im Ruhestand trägt er seine Waffe wie selbstverständlich im Halfter unter dem weißen Sakko. Bereits in den wilden 60er Jahren verschlug es ihn in dieses Städtchen, eingesetzt als Personenschützer für einen Maler. Doch die Erinnerungen an diesen angenehmen Einsatzort am Meer sind überdeckt von schrecklichen Bildern. Damals wurde Johns Kollegin ausgerechnet von dem Maler, den er beschützen sollte, getötet.
Vielleicht sind die Erinnerungen der Grund, warum John eine Faszination für seine Zimmernachbarin entwickelt? Als diese spurlos verschwindet, wird er von Flashbacks heimgesucht. Oder sind es Fantasien? John erlebt seine glamouröse und verrückte Vergangenheit als international tätiger Geheimagent wieder, er begegnet geheimnisvollen Frauen, Schurken und Mörder*innen, die davonkamen. Fiktion und Realität vermischen sich immer mehr.
Ab Do. 6.11. / 20:00
Die südchinesische Stadt Dafen gilt als das Zentrum internationaler Kunstkopien. Von Monet bis van Gogh, von Klimt bis Rembrandt: Über zehn Millionen Ölgemälde entstehen jedes Jahr in der Fälscherstadt und werden in alle Welt exportiert. Ein kleiner van Gogh ist ab 45 Euro erhältlich, Monets „Seerosen" kostet 120 Euro, ein Rembrandt-Selbstporträt 150 Euro. Am teuersten ist das Lächeln der „Mona Lisa“ mit etwa 200 Euro, da es als besonders schwer zu kopieren gilt. In Dafen leben ganze Familien zwischen den Reproduktionen, die Kinder wachsen unter „Sternennacht" und „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ auf.
Stanislaw Muchas Dokumentation zeigt Begegnungen mit Malerinnen und Malern, die in den engen Werkstätten und drumherum arbeiten. Manche haben Talent, andere eher nicht. Dazu kommen Gespräche über die Bedeutung von Kunst im digitalen Zeitalter und die kulturell unterschiedlichen Vorstellungen von Kunst als Original und Kopie. In China gilt das Kopieren als höchste Form der Wertschätzung für die Künstler, die das originale Werk erschaffen haben.
Kinder- & Jugendkino
Sa. 8.11. + So. 9.11. / 15:00 // Sa. 15.11. + So. 16.11. / 15:30
Santino ist ein Zirkuskind. Sein Zirkus zieht mit den Tieren und Wohnwagen durchs Land – heute hier, morgen dort. Zuhause ist für ihn kein Ort, sondern seine Familie. Zu dieser gehören nicht nur seine Eltern Angie und Gitano und sein Bruder Giordano, sondern auch unzählige Onkel und Tanten, Cousinen und Cousins und ganz besonders sein Uropa Ehe!
“Opa Ehe” ist einer der letzten großen Zirkusdirektoren Deutschlands und erzählt Santino wilde Geschichten aus seinem langen Zirkusleben. Vom prachtvollen Elefantenbullen Sahib, seinen eigenen ersten Schritten als Clown und dem Freiheitsgefühl, für das es sich lohnt, alle Strapazen in Kauf zu nehmen. An Santinos elftem Geburtstag stellt Ehe ihm eine wichtige Frage: Was willst du einmal in der Manege zeigen? Denn auch Santino müsse etwas zu ihrer Gemeinschaft beitragen. Doch wie findet man das nur heraus?
Sa. 15.11. / 15:00
So. 16.11. / 15:00mit KIJUKO Club
Sa. 22.11. + So. 23.11. / 15:30
Miriam wird künftig auch an die Wintersteinschule gehen, wie bereits ihre Freundin Ida. Nur wusste sie gar nicht, wie anders es hier zugeht. Doch gleich an ihrem ersten Schultag werden den Kindern neue tierische Begleiter anvertraut. Max bekommt die kluge Eule Muriel und zu Miriams Überraschung wird der energiegeladene Koboldmaki Fitzgeraldo ihr tierischer Begleiter. Aber wie lange noch? Denn der Wintersteinschule droht das Aus. Nur, wenn sie den Schulwettbewerb gewinnen, wird die magische Welt von Ida und ihre Mitschüler*innen fortbestehen. Als Miriam bei der Challenge gegen ihre alte Klasse antritt, muss sie sich entscheiden, wo sie wirklich hingehört.






