Kommende Gäste & Specials
Di. 21.1. / 18:00mit Einführung von Anja Wedig, Referentin Resonanzraum, kath. Citypastoral
„Der Krebs kriegt mich nicht, wenn ich mich zuerst kriege“: Die ehemalige Kriegsfotografin Martha beschließt zu sterben. Unheilbar an Gebärmutterkrebs erkrankt, will sie die Chemotherapie abbrechen und ihrem Leben zu einem selbstgewählten Zeitpunkt ein Ende setzen. Helfen soll ihr dabei ihre langjährige Freundin Ingrid, eine Schriftstellerin, obwohl sie sich seit Jahren nicht mehr gesehen haben. Ingrid besucht Martha im Krankenhaus. Die beiden begegnen sich noch einmal neu und nehmen ihre Gespräche von einst über das Leben und den Tod wieder auf. Gemeinsam mit Ingrid will Martha ihre letzten Wochen in einem Ferienhaus verbringen, das in einem Naturschutzgebiet rund zwei Stunden von Manhattan entfernt liegt. Und sich dann dort mit einer Tablette, beschafft im Darknet, umzubringen. Spontan, ohne vorher festgesetzten Zeitpunkt. Wenn es so weit ist, soll Ingrid das an der geschlossenen Tür von Marthas Zimmers erkennen. Ausgezeichnet mit dem Goldenen Löwen bei den Filmfestspielen Venedig 2024. Die Filmmusik stammt von Alberto Iglesias, der im Jahr 2011 in der Stadt war den 13. Bremer Filmpreis erhielt.
Mi. 22.1. / 17:30mit Einführung von em. Prof. Dr. Rainer Stollmann
Dr. Karl Rothe erinnert 1951 in einem Umsiedellager an die Tragödie, die ihn dorthin gebracht hat. Der Serumforscher erfährt, dass seine Verlobte Inge die Ergebnisse seiner als „kriegswichtig“ geltenden Arbeit für die Alliierten ausspioniert und noch obendrein eine Affäre mit seinem Freund und Kollegen Hösch hat. Im Affekt ermordet Rothe seine Verlobte, will sich aber schuldbewusst dem Gericht stellen. Da der Staat ihn vor einer Verurteilung schützt, stürzt Rothe in eine tiefe geistige Isolation und verliert mit seinen Freunden auch sich selbst.
Peter Lorres einzige Regiearbeit importiert die düstere Atmosphäre, die erzählerischen Kniffe und die existenzielle Drastik amerikanischer Film-Noirs in die Trümmerjahre Nachkriegsdeutschlands, um die psychologischen und sozialen Verwerfungen der NS-Zeit auf eindringlichste Weise anzuklagen.
Filme vom 16.1. bis 22.1.
Ab Do. 16.1. / 17:30
Gokogu in der japanischen Hafenstadt Ushimado ist als Katzenschrein bekannt. Täglich besuchen viele Menschen die heilige Stätte des kleinen alten Shinto-Schreins, in dessen Umgebung sehr viele Katzen leben. Von jung bis alt, gesund oder krank, im Winter wie im Sommer. Es ist ein Paradies für katzenliebende Menschen und auf den ersten Blick sieht alles friedlich aus. Gokogu ist aber auch das Epizentrum eines Themas, das die örtliche Gemeinschaft spaltet. Es gibt viele ältere Menschen, die die Katzen besuchen, lieben und füttern und ihnen Namen geben wie Chao, Gari oder Hyaena. Dann die, die weitere Katzen mitbringen bzw. sie aussetzen. Und diejenigen, die es stört, dass ihre Vorgärten rund um den Schrein als großes Katzenklo genutzt werden und die Katzenliebhaber*innen einfach ihren Müll hinterlassen.
Kazuhiro Sōda fängt in seinem zehnten „beobachtenden Film“ das alltägliche Leben rund um den Schrein ein und gewährt einen einfühlsamen Blick auf die traditionelle Gemeinschaft des Ortes – in dem er selbst auch lebt. Berlinale - Internationales Forum des Jungen Films 2024
Ab Do. 16.1. / 18:00
Der US-Amerikaner Jeff Koons gilt als einer der populärsten, einflussreichsten und meistdiskutierten Künstler der letzten 30 Jahre. Er verwandelt Alltagsgegenstände aus Massenproduktion in Kunstwerke, die bei Auktionen die höchsten Preise erzielen. 2019 versteigerte das Auktionshaus Christie’s seine Skulptur „Rabbit“ für die Rekordsumme von 91 Millionen US-Dollar. Allerdings wurde Koons schon mehrfach wegen Verletzung des Urheberrechts verurteilt. Nun ist der Neo-Pop-Art-Künstler 70 Jahre alt geworden und der auf Künstlerbiografien spezialisierte, italienische Filmemacher Pappi Corsicato bekommt persönliche Einblicke in die Welt der erfolgreichen Produktions- und Kommunikationsmethoden einer dreißigjährigen Kunst-Karriere. Und die Welt ist nicht genug: Im Februar 2024 nahm die unbemannte Mondlandefähre „Nova-C“ des US-Unternehmens Intuitive Machines 125 von Koons gestaltete kleine Skulpturen aus rostfreiem Stahl mit ins All.
Ab Do. 16.1. / 20:00
In der peruanische Hauptstadt Lima beherrschen in den Neunzigerjahren soziale und politische Unruhen den Alltag. Elena plant deshalb, mit ihren Töchtern Lucia und Aurora Peru zu verlassen und einen Job in den USA anzunehmen. Das ruft Elenas Ex-Mann Carlos auf den Plan, der eine Erlaubnis unterzeichnen muss, damit die Mutter und die Mädchen gehen können. Bislang war Carlos vor allem der abwesende Vater. Jetzt, mit der bevorstehenden Abreise seiner Töchter vor Augen, sucht er zum ersten Mal ihre Nähe. Er will ein paar Tage mit ihnen verbringen, bevor sie ganz aus seinem Leben verschwinden. Dass Carlos prekär lebt, verbirgt der charmante Lebenskünstler hinter abenteuerlichen Geschichten.
Klaudia Reynicke hat Peru zusammen mit einem Teil ihrer Familie im Alter von zehn Jahren Richtung Europa verlassen. Im autobiografisch inspirierten „Reinas“ erzählt sie von Herausforderungen, vor denen Kinder und Eltern an einem Wendepunkt des Lebens stehen, von Befürchtungen und Hoffnungen, vom Bedürfnis nach Zugehörigkeit.
„Reinas – Die Königinnen“ wurde auf dem Sundance Festival uraufgeführt, erhielt bei der Berlinale 2024 den Preis als „Bester Spielfilm“ in der Generation Kplus und auf dem Locarno Filmfestival 2024 den Publikumspreis.
Ab Do. 16.1. / 20:30
Viktoria und Amon Maynard haben Geld, endlos viel Geld, und sie können tun und lassen, was sie wollen, ohne Angst vor Strafe und schlechtem Gewissen. Amon zum Beispiel jagt gern, allerdings keine Tiere. In der österreichischen Natur werden Menschen zu Tode gehetzt, einfach, weil Amon das kann. Wer so reich ist, wie die Maynards, kann seiner Grausamkeit ohne Risiko freien Lauf lassen. Zumal Amon, Viktoria und ihre Kinder eine Musterfamilie sind. Sie ist Menschenrechtsanwältin und das Paar hat zwei nicht-weiße Kinder adoptiert. Die Fassade steht und die Welt liegt ihnen zu Füßen. Das Paar hört gern Mozart und liest die Bücher der Philosophin Ayn Rand, der radikalen Vertreterin eines entfesselten Turbokapitalismus. „Veni Vidi Vici“ beginnt dann auch mit einem Ayn-Rand-Zitat: „The Point is, who will stop me?“
„Veni Vidi Vici“ erlebte auf dem diesjährigen Sundance Festival seine Uraufführung. Das US-Branchenmagazin Variety urteilte: „VENI VIDI VICI – ein verblüffender österreichischer Schocker — kam, sah und siegte bei seiner Weltpremiere.“
Fr. 17.1. / 20:00
Milagros möchte schwanger werden, schreckt aber vor der Anonymität einer künstlichen Befruchtung zurück. Mit dem alten Chevrolet ihres Vaters macht sie sich auf nach Sevilla und gabelt ihren besten Freund Jonathan auf, dessen Grindr-Sucht und Männergeschmack sie für ihre Zwecke nutzen möchte. Die benutzten Kondome seiner Sexdates können ja schließlich auch noch zu etwas gut sein! Zu den beiden Freibeuter*innen gesellt sich eine dritte Person dazu: das internationale Sexsymbol La Reina de Triana. Und dann gibt es da auch noch einen mysteriösen Verfolger aus Jonathans Vergangenheit. „On the Go“ ist eine queerfeministische Interpretation von Gonzalo García Pelayos Klassiker „Corridas de Alegría“ (1982) in den Zeiten von Dating-Apps, dem Streben nach ewiger Jugend und ökonomischer Unsicherheit.
Kinder- & Jugendkino
Sa. 11.1. + So. 12.1. / 15:00 // Sa. 18.1. + So. 19.1. / 15:30
Irgendwann in einer weit entfernten Zukunft: Die Robotereinheit Rozzum 7134, genannt Roz, wurde gebaut, um Menschen auf der Erde zu helfen. Doch bei ihrem Transport geht etwas schief und sie landet auf einer von Menschen völlig unberührten wilden Insel. Die Tiere, die hier leben, scheinen Roz Dienste nicht zu brauchen, sie kommen gut ohne Roboter aus. Doch da Roz programmiert ist, Aufträge zu erfüllen, braucht sie irgendeine Aufgabe. Anfangs folgt Roz noch ihren einprogrammierten Mustern, verbreitet dabei aber nur Chaos. Als ihr das frisch aus dem Ei geschlüpfte und verwaiste Gänseküken Brightbill über den Weg läuft, ist Roz glücklich. Sie will für das Küken sorgen und ihm alles beibringen, was es wissen muss, um zu überleben.
Sa. 18.1. + So. 19.1. / 15:00 // Sa. 25.1. + So. 26.1. / 15:30
Wenn sein Vater wieder einen Auftritt als Schlagersänger hat, helfen der 14-jährige Elias und seine Freundin Valerie selbstverständlich mit. Und für seinen Papa ist klar, dass die beiden mal ein Paar werden. Doch dann lernt Elias den gleichaltrige Alexander kennen, der mit seiner Familie von Brüssel aufs Land gezogen ist und im Nachbarshaus wohnt. Die beiden verstehen sich auf Anhieb, und Elias möchte am liebsten jede freie Minute mit seinem neuen Freund verbringen. Als Alexander ihm auf einen Ausflug erzählt, dass er schon einmal in einen Jungen verliebt war, ist Elias irritiert – auch von seinen eigenen aufkommenden Gefühlen. Aus Angst vor den Reaktionen der fängt an zu lügen, bis schließlich die Freundschaft mit Alexander auf dem Spiel steht. Warum muss das mit den Gefühlen aber auch so kompliziert sein?